Pferdegesundheit

Magenschonend füttern

Fütterungsempfehlungen bei Magenproblemen

 

... Vorbeugen ist besser als Heilen

 

Eine erschreckend grosse Anzahl von Pferden leidet unter Magenproblemen und Magengeschwüren. Durch eine umsichtige Fütterung, Haltung und Vermeidung von Stress können diese vorgebeugt oder reduziert werden.

 

Wie sollten Pferde mit Magen-/ Verdauungsproblemen gefüttert werden? Auf was für Details beim Füttern ist zu achten?

 

Einige wirkungsvolle Empfehlungen, die in die alltägliche Fütterung integriert werden sollten:

 

  • Vermeidung von langen Fresspausen. Durch zu lange Fresspausen wird der Magen deutlich mehr der Magensäure ausgesetzt. 

  • Genügend lange Fresszeiten am Stück, damit während der Kautätigkeit genügend Speichel gebildet werden kann welcher viel Bikarbonat enthält, und dadurch ebenfalls die Magensäure puffert.

  • Kraftfutter nie auf leeren Magen füttern, sondern eine halbe bis eine Stunde nach der Heufütterung.

  • Ausreichende Bewegung fördert die Verdauung

  • Ruhepausen vom Training einplanen. Um zu entspannen und runter zu fahren, haben sich 1-2 Ruhetage mit leichter Bewegung und reichlich Weidegang bewährt.

  • Nie auf leeren Magen Reiten oder Transportieren. Geht man z.B. früh am Morgen reiten oder transportiert das Pferd, sollte vorher immer mind. 2 kg Heu gefüttert werden, um die Magensäure zu puffern. Ist der Magen leer, kann die Magensäure auf die kuntane Schleimhaut schwappen.

 

Beim Fressen von Raufutter entsteht im Magen des Pferdes ein Futterball, der das Bewegen und "Herumspritzen" von Magensäure bei der Bewegung reduziert. Deshalb sollte das Pferd immer vor dem Bewegen Heu gefüttert werden, um den Magen zu schonen.

 

Fütterung

  • Viel Raufutter mind.  3-4x täglich füttern
  • qualitativ hochwertiges Raufutter (Heu, Futterstroh)
  • Weidegang so oft wie möglich (mit Beachtung eines vorsichtigen Angrasens im Frühling)
  • Ausgewogene Mineralversorgung
  • Ausgewogene Salzversorgung (am Besten im Form eines Salzlecksteins)
  • Permanenter Zugang zu frischem Wasser
  • Öle zur Unterstützung der Verdauung (z.B. Leinöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl)
  • Leinsamen (lässt man die Leinsamen vor dem Füttern quellen, können die Schleimstoffe bereits im Magen ihre  Wirkung entfalten)
  • keine grossen Mengen Kraftfutter
  • regelmässig Mash füttern (z.B. 1x pro Woche)
  • Kraftfutter nicht auf leeren Magen füttern

 

Bei empfindlichem Magen sollte man Vorsichtig sein mit Leckerli, Apfel oder Brot, und auch mit diversen Zusatzfuttermitteln und "Pülverchen". 

Zum Beispiel Ingwer kann zu Magenreizungen führen.

  

Persönlicher Tipp: Fenchelsamen können die Verdauung fördern und zu einer ausgeglichenen und natürlichen Funktion des Magen- Darm- Traktes beitragen.

 

 

Mash

Die Grundinhaltstoffe von Mash sind in der Regel Weizenkleie, Haferflocken und Leinsamen. Ein Mash kann mit den Grundzutaten relativ einfach selbst gemacht werden. Es gibt eine Vielzahl von Fertigprodukten, die auch mit zusätzlichen Zutaten wie Obst, Gemüse und Kräuter angereichert sind, um den Geschmack und die Nährstoffvielfalt zu erhöhen.

 

Stress ist ein grosser Risikofaktor bei Verdauungsproblematiken und Magengeschwüren. Eine artgerechte Haltung, Sozialkontakt, genügend freie Bewegung tragen zu einer gesunden Verdauung bei.

 

Ruhepausen vom Training einplanen: Um sich zu entspannen und runter zu fahren sollte im wöchentlichen Trainingsprogramm mindestens 1-2 Tage Ruhetage (keine Stehtage!) eingeplant werden. Leichte Bewegung, zum Beispiel bei einem gemütlichen Ausritt, und ausgedehnter Weidegang, um sich zu entspannen ist wichtig für das Pferd.

 

An stressige Situationen wie Transport oder Turniere sollte das Pferd langsam herangeführt werden. Gerade bei jungen Pferden ist es wichtig, sie damit nicht zu überfordern. Und immer wieder Erholungspausen einzuplanen.

 

Stressige Situationen wie Umzug in einen anderen Stall, ständig wechselnde Stallarbeiter, häufiger Pferdewechsel bei Gruppenhaltung, und ähnliche Änderungen, die das alltägliche Leben des Pferdes stark beeinflussen, sind Risikofaktoren für Magenprobleme.

 


Kurz gesagt kann man folgende Aspekte der Pferdehaltung optimieren:

 

 

  • Fütterung

  • Haltung

  • Training / Bewegung

Katrin Diggelmann Kluza

Bereiterin mit eidg. Fähigkeitszeugnis

Expertin Grundausbildung Reiten

Berufsbildnerin Oda Pferdeberufe